Systemische Supervision
Was ist Supervision?
Unter dem Oberbegriff Supervision versteht
man Weiterbildungs-, Beratungs- und Reflexionsverfahren für
berufliche Zusammenhänge.
Das allgemeine Ziel
von Supervision ist es, die Arbeit der SupervisandInnen
[Ratsuchende, Klienten, Kunden ...] zu verbessern.
Damit sind sowohl die Arbeitsergebnisse
als auch die Arbeitsbeziehungen
zu den KollegInnen und Vorgesetzten sowie den Kunden wie auch
organisationale Zusammenhänge gemeint.
Für wen ist Supervision
geeignet?
Im Prinzip für alle Arbeitenden, die bereit sind, ihre
Arbeit zum Thema gemeinsamen Nachdenkens und Veränderns
(!) zu machen, um sie insgesamt oder in wichtigen Ausschnitten
zu verbessern ...
Ursprünglich entwickelt wurde das Format Supervision
für den psychosozialen Bereich, wo es auch heute noch
breite Anwendung findet. Die vielfältigen positiven Erfahrungen
in diesem Bereich führten dazu, dass auch immer mehr
Unternehmen, Abteilungen etc. aus dem produzierenden und vor
allem dem Dienstleistungssektor Supervision als Instrument
der Personal- und Organisationsentwicklung für sich entdeckten
und zu nutzen begannen. Manchmal wurde es nur anders genannt,
weil der Begriff „Supervision“ für einige
Vertreter v.a. aus dem Bereich der Privatwirtschaft aufgrund
seiner Herkunft nicht anschlussfähig erschien. Stattdessen
wird dort deshalb eher die Bezeichnung „Coaching“
(v.a. für personzentrierte Einzelberatung von Führungskräften)
oder „Team-Coaching“ bzw. „Teamentwicklung“
o.ä. verwandt.
Die prinzipiellen Unterschiede sind aber marginal, wenngleich
im Profitbereich natürlich betriebswirtschaftliche Erwägungen
häufig eine wichtige(re) Rolle spielen. (Wobei die Erfahrung
zeigt, dass dies immer mehr auch für Organisationen gilt,
die nicht der „Freien Wirtschaft“ zuzurechnen
sind. Entscheidend ist nicht die Benennung des Beratungsformats,
sondern seine Ergebnisse und (messbaren) Erfolge.
Mittlerweile gehört das Angebot von Supervision (bzw.
Coaching) zum Standard in vielen Organisationen aus dem Profit-
wie Non-Profit-Bereich.
Welche Vorteile hat Supervision,
was bringt sie?
Supervision ist leicht einzuführen und trifft auf eine
hohe Akzeptanz bei den Beschäftigten, da sie bei den
tatsächlichen, alltäglichen Themen und Problemen
der MitarbeiterInnen ansetzt.
Supervision ist relativ kostengünstig:
Sie bestimmen Dauer und Häufigkeit der Supervision. Sie
nutzen die Supervision nur so lange, wie sie Ihnen spürbar
Vorteile bringt.
Supervision erhöht den Arbeitserfolg
ebenso wie die Arbeitszufriedenheit.
Supervision hilft, das Richtige zu tun
und das Richtige gut zu tun.
Supervision hilft bei innovativen Problemlösungen.
Supervision lässt einen wieder klarer
sehen im komplexen Arbeitsalltag.
Supervision stärkt und entwickelt
die eigenen professionellen Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Supervision dient den Zielen der Organisation
ebenso wie den Zielen der MitarbeiterInnen. Gerade, wenn die
beiden Zielvorstellungen nicht identisch sind, unterstützt
Supervision bei der Integration zunächst divergierender
Ziele.
Supervision macht Spaß....
... und wenn nicht?
... dann beenden Sie die Supervision einfach.
Einfach so. Supervision ist (meistens ...) freiwillig und
keine Zwangsveranstaltung (und kein Zeitschriftenabo ...).
Sie nutzen die Supervision genau so lange, bis Ihre Ziele
erreicht sind oder Sie den Eindruck haben, dass sie Ihnen
nützt. Sie können die Supervision zu jedem Zeitpunkt
(und aus jedem Grund) beenden.
Was sind typische Anlässe
und Anliegen für Supervision?
Die spezifischen Anlässe Supervision
aufzusuchen sind natürlich individuell verschieden, aber
es lassen sich einige "typische" Anlässe beschreiben.
Ebenso individuell wie die Anlässe sind auch die Anliegen.
Welche davon in der jeweiligen Supervision eine Rolle spielen
sollen, entscheidet das Supervisandensystem ggf. unter Einbeziehung
anderer Systemebenen (Vorgesetzte u.ä.). Die verschiedenen
Anliegen und Anlässe lassen sich verschiedenen Betrachtungsebenen
(man könnte auch sagen: Systemebenen) zuordnen, wenngleich
die meisten auf mehreren Ebenen wirksam und bearbeitet werden.
Die individuelle Ebene
*Unter- und Überforderung *Stress und Coping *Burn-out-Prophylaxe
*Handlungsanforderungen und -hemmnisse *Ängste und Unsicherheiten
*Professionelles Selbstverständnis *Freude an der eigenen
Arbeit *Ressourcen *Karriereplanung *persönliche Entwicklung
*Aufbau und Erprobung neuer Fertigkeiten *...
Arbeitsbeziehungen I: Die Arbeitenden und ihre
Kunden, Klienten etc.
* (spezifische) Soziale Kompetenzen
im Umgang mit verschiedenen Kunden-/Klienten“typen“
*Grenzen erkennen, formulieren und setzen *Verhandlungen *Konflikte
und Konfliktlösungen *eigene Interessen und Bedürfnisse
vs Interessen und Bedürfnisse anderer *Kommunikation
*neue Kunden gewinnen und halten *...
Arbeitsbeziehungen II: KollegInnen,
Vorgesetzte
*gestörte und versiegende Kommunikation *Konflikte mit
KollegInnen und Vorgesetzten *Kränkungen *Mobbing *Konkurrenz
*Vereinzelung *Ablehnung und Wertschätzung *legitime
und illegitime Ansprüche *Verbesserung der Kooperation
*Arbeitsteilung und –organisation *gegenseitige Unterstützung
bzw. Behinderung *Gerechtigkeit *(Effektivierung von) Arbeitsbesprechungen
u.ä. *Teamentwicklung *Kontrolle und Autonomie *Führen
und geführt werden *...
Die organisationale Ebene
*Organisationsstrukturen *(Vorbereitung, Unterstützung
und Begleitung von) Organisationsentwicklung *(Verbesserung
der) Kooperation mit anderen organisationalen Einheiten *Möglichkeiten
und Grenzen von Teams *Arbeitsteilung *Binnenstrukturierung
*Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Besprechungsstrukturen
*...
Was ist das Besondere an Systemischer
Supervision?
Systemische Supervision versucht die verschiedenen
Systemebenen (z.B. Individuum, Arbeitsgruppe, Organisation,
Kunden/Klienten, Branche) sowie ihre (häufig sehr komplexen)
wechselseitigen Beeinflussungen und Bedingtheiten mit ihren
je eigenen Wirkprinzipien und Auswirkungen zu verstehen und
zu verändern. Sie orientiert sich dabei weniger an einer
objektiven Wahrheit, sondern geht davon aus, dass jedes (Sub-)System
seine Auffassung von Wirklichkeit konstruiert und zum Fortbestehen
des jeweiligen Systems nach bestimmten Regeln selbst beiträgt.
Nicht alle (individuellen und kollektiven) Handlungsweisen
sind dabei funktional, zielführend und persönlichkeitsförderlich.
Systemische Supervision ist bemüht, dysfunktionale Strukturen
und Handlungsweisen zu erkennen und gemeinsam mit dem Supervisandensystem
Alternativen hierzu zu finden, zu erproben und im Arbeitsalltag
anzuwenden. Dies kann – siehe die obigen Systemebenen
- ebenso die individuelle psychische Ebene betreffen wie übergeordnete
Systeme sowie ihr Zusammenwirken.
Klingt alles sehr abstrakt? – Ist es nicht: Systemische
Supervision beschäftigt sich nicht mit abstrakten, allgemeingültigen
Zusammenhängen, sondern mit den konkreten, individuell
wirksamen, alltäglichen Arbeitsvollzügen der SupervisandInnen
und deren Auswirkungen. Ziel ist die (Wieder-)Gewinnung
von Handlungsfähigkeit in der komplexen Umwelt.
Wie finde ich den „richtigen“
Supervisor?
Da sich jedeR SupervisorIn nennen darf,
besteht der erste Schritt darin, zu prüfen,
ob und wenn ja, welche Ausbildung der Supervisor hat. Welche
Grundprofession hat er? Welche Kenntnisse und Fertigkeiten
kann man aufgrund der Grundausbildung von ihm erwarten? Welche
Spezialisierungen hat er? Verfügt er über Berufserfahrung
in diesem Beruf? Hat er eine fundierte Supervisionsausbildung
mit Zertifikat (z.B. von der Deutschen Gesellschaft für
Supervision (DGSv)?Wenn Sie im Zweifel sind: Fragen Sie nach!
Die Antwort ist Ihnen zu ungenau, ausweichend oder sonst wie
nicht Vertrauen erweckend? Suchen Sie jemand anderes.
Ausbildungen, Zertifikate u.ä. sind wichtige Anhaltspunkte
für die Kompetenz eines Supervisors, aber deshalb muss
er/sie noch lange nicht der/die Richtige für Sie sein.
Deshalb:
Der zweite Schritt:
Nutzen Sie die Möglichkeit eines (kostenlosen?) Erstgesprächs
(der Name kann variieren). Haben Sie den Eindruck, der/die
SupervisorIn versteht, worum es Ihnen geht? Weckt er/sie in
Ihnen Zuversicht? Ist er/sie Ihnen sympathisch? Wirkt er/sie
den von Ihnen gestellten Ansprüchen gewachsen? Fühlen
Sie sich wohl und können Sie sich vorstellen, diesen
Menschen häufiger zu sehen? – Entscheiden Sie nicht
sofort, sondern schlafen noch mindestens eine Nacht darüber.
Sie sind skeptisch? Gut so. Eine gewisse Skepsis ist bei der
Auswahl durchaus angebracht und sinnvoll. Schließlich
kostet Supervision Zeit, Geld und – eigenes Engagement.
Es spricht auch nichts dagegen, sich mehrere SupervisorInnen
anzusehen ... Die Entscheidung treffen Sie! (Natürlich
hat auch der/die SupervisorIn ggf. das Recht, sich gegen eine
Supervision mit Ihnen zu entscheiden...)
Welche Supervisionsformen
gibt es?
Supervision kann in verschiedenen Settings
stattfinden. Die Auswahl des "richtigen" Settings
richtet sich nach den bestimmenden Fragestellungen und nach
Ihren persönlichen Vorlieben.
Alle Supervisionssettings können in meinen Räumen
(bis ca. 10 Teilnehmer) oder an einem anderen Ort (in Berlin)
durchgeführt werden.
Folgende Supervisionsformen können Sie bei mir in Anspruch
nehmen:
•
Einzel-Supervision
Das Einzelsetting stellt sicherlich die „intimste“
Form von Supervision dar. Hier lassen sich besonders gut die
Vielzahl von persönlich bedeutsamen Fragen und Problemen
bearbeiten, die im Alltag des/der SupervisandIn auftauchen.
Insbesondere die psychischen Auswirkungen der Arbeitstätigkeit
(Stress, Überforderung etc.) und die Arbeitsbeziehungen
sowie ihre Beeinflussung der anderen wichtigen Lebensbereiche
(Familie, Partnerschaft, Freizeit etc.) können hier intensiv
bearbeitet werden. Im geschützten Rahmen der Einzel-Supervision
können andere Sicht- und daraus resultierende Verhaltensweisen
entwickelt und geprobt werden. Die Reflexion der Bedingungen
und Auswirkungen eigenen Handelns, Denkens, Fühlens und
Erlebens stehen hier meist im Vordergrund. Besonders gut geeignet
ist dieses Setting auch für Menschen, die gerade in eine
neue Arbeitsstelle mit all den vielfältigen neuartigen
Herausforderungen hineinwachsen wollen/müssen.
•
Gruppen-Supervision
In diesem Setting treffen sogenannte „stranger groups“
zusammen. D.h. die SupervisandInnen arbeiten nicht in derselben
Organisation oder im selben Team zusammen, kennen sich üblicherweise
auch nicht, arbeiten aber meist im selben (oder ähnlichen)
Beruf (z.B. als Pflegekräfte auf Intensivstationen oder
Haus-/Teamleiter in psychosozialen Einrichtungen der Behindertenhilfe
o.ä.). Vorteil dieses Supervisionssettings ist, dass
die gesammelte Expertise und die unterschiedlichen Erfahrungen
der TeilnehmerInnen zur Ideenfindung und Problemlösung
genutzt werden können. Das bedeutet: Gerade die Unterschiedlichkeit
der TeilnehmerInnen trägt hier zur „Verflüssigung“
der behandelten Problemlagen bei.
•
Team-Supervision (oder Abteilungs-Supervision)
Die Teamsupervision stellt eine der am häufigsten genutzten
Formen von Supervision dar. Hier kommen (wenn irgend möglich)
alle Team-/Abteilungsmitglieder zusammen, die eine gemeinsame
Arbeitsaufgabe verbindet. Im Zentrum stehen hier all die Fragen
von gemeinsamer Leistungserbringung (und die dabei auftretenden
Schwierigkeiten): Arbeitsteilung und –organisation,
Kommunikation und Kooperation, Beziehungen und Konflikte etc.
Das heißt, das Team selbst und alle aus der Teamarbeit
sich ergebenden Fragestellungen werden hier zum Thema gemacht.
Daneben besteht auch die Möglichkeit in dieses Setting
Fallsupervision zu integrieren.
•
Organisations-Supervision
Manche Fragen und Probleme lassen sich weder auf
Individual- noch auf Teamebene sinnvoll klären und lösen.
Hier kann es erfolgversprechend sein, die gesamte Organisation
(entweder alle MitarbeiterInnen oder ausgewählte Vertreter)
in die Supervision einzubeziehen. Besonders wenn umfangreichere
Maßnahmen der Umstrukturierung geplant sind oder bereits
umgesetzt wurden, stellt Supervision ein gutes Mittel dar,
die allfälligen Probleme, die sich aus einer solchen
Umstrukturierung meistens ergeben, so zu bearbeiten, dass
die intendierten positiven Effekte tatsächlich zum Tragen
kommen und „lebbar“ werden. Hier nähert sich
Supervision der Organisationsentwicklung an bzw. unterstützt
diese.
Haben Sie Interesse die Möglichkeiten
von Supervision für Ihre Zwecke zu erkunden?
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